Der Begriff der ‘bürgerlichen Revolution’ nimmt einen zentralen Platz in der marxistischen Geschichtstheorie ein. Die Annahme eines verhältnismäßig kohärenten Definitionskernes und dessen universeller Anwendbarkeit auf verschiedene Staatsbildungsprozesse bildet eine der grundlegenden Rechtfertigungen, um überhaupt die Vorstellung einer allgemeinen Geschichtstheorie aufrecht zu erhalten. Im Laufe der letzten drei Jahrzehnte ist der Begriff ‘bürgerliche Revolution’ sowohl innerhalb als auch außerhalb der marxistischen Diskussion mächtig unter Druck geraten, und im Zuge seiner allgemeinen Verabschiedung scheinen sich alle ambitionierten Versuche zusehends zu verflüchtigen, die einen allgemeingültigen marxistischen Rahmen für die Interpretation der Geschichte zu rekonstruieren suchen. Zu umfassend sind die Gegenbeweise, die von der Mikro-Geschichtsschreibung zu Tage gefördert werden.